Sich „gesund schlafen“ – ist das tatsächlich möglich?
Das individuelle Schlafbedürfnis ist genetisch festgelegt und vom Lebensalter, Geschlecht und Jahreszeit abhängig. Als normal gilt eine Schlafdauer zwischen sechs und neun Stunden. Die Dauer allein sagt jedoch wenig über die Qualität des Schlafes aus. Es kommt auf die Verteilung der einzelnen Schlafphasen, sowie auf die Erreichung einer ausreichenden Menge an Tiefschlaf an.
„Vorschlafen“ oder den Schlaf „aufschieben“ kann man im Übrigen leider nicht, da der Körper innerhalb von 24 Stunden eine gewisse Portion Schlaf einfordert, ob wir das wollen oder nicht.
Im Schlaf ist der Körper hochaktiv. Die körperlichen und mentalen Systeme, die während des Schlafes arbeiten, werden punktgenau und höchst effektiv für lebenswichtige Prozesse genutzt, die während des Wachzustands nicht gleichzeitig ablaufen könnten.
Man kann sich tatsächlich „gesund schlafen“?
Die äußerlich eher passive Zeit im Schlafzustand schafft optimale Bedingungen, die elementar wichtigen Zellerneuerungsprozesse durchzuführen, den Stoffwechsel zu regulieren und das Immunsystem zu aktivieren. Im Schlaf erhöht sich nämlich die Zahl der natürlichen Abwehrzellen, was für die Bekämpfung von Bakterien und Viren von großer Bedeutung ist. Schon bei einer kleinen Erkältung steigt deshalb das Schlafbedürfnis deutlich an.
Weitere Beispiele sind die Produktion von Hormonen und damit auch das Wachstum, Kinder sind manchmal wirklich über Nacht ein Stück gewachsen! Und die Entgiftung: Die Leber hat nachts andere Aufgaben als am Tage.
Aktuelle Studien der Schlafforschung belegen außerdem, dass das Gehirn den Schlaf nutzt, um Eindrücke, Erlebnisse und Informationen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis zu übertragen und dort mit bereits vorhandenen Inhalten verknüpft.
Die Funktionen des Schlafes sind hochkomplex und noch längst nicht im Ganzen erforscht. Gesichert ist allerdings die Erkenntnis, dass langanhaltender Schlafmangel massive und vielfältige Auswirkungen haben kann. Schon nach wenigen Tagen Schlafreduktion tritt beispielsweise eine Herabsetzung der Leistungsfähigkeit ein. So wirkt Schlafentzug wie Alkohol und kann zu Unfällen führen. Betroffene registrieren das oftmals nicht klar. Tagesmüdigkeit, der gefährliche Sekundenschlaf sowie vielfältige Befindlichkeitsstörungen am Tage sind oft übersehene Warnsignale von Schlafentzug.
Man sollte Anzeichen von Müdigkeit ernst nehmen und sie nicht einfach übergehen.