Schlaf – ein aktiver Vorgang
Unser Schlaf ist lebenswichtig und dient dazu, unsere „Batterien“ über Nacht wieder aufzuladen. Schlafentzug kann ab einer bestimmten Menge sogar zu psychischen Erkrankungen, Depressionen oder Burnout führen.
Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer hat einmal gesagt:
„Das Schlafen für den Menschen ist wie das Aufziehen für die Uhr“.
Die Schlafphasen sind evolutionsbedingt so gestaltet, dass sich zuerst der Körper ausruht, dann der Geist (Anfangs mehr Tiefschlaf, dann mehr REM-Schlaf).
Wichtig für den darauffolgenden Tag ist, dass wir in der richtigen Schlafphase erwachen. Das Erwachen in der richtigen Schlafphase bestimmt also, ob wir ausgeruht aufstehen oder nicht und nicht nur die Schlafdauer. Zu beachten ist auch, dass unser Schlafbedürfnis mit zunehmendem Alter abnimmt. Ein Baby benötigt anfangs ca. 16h Schlaf, während eine 90-jährige Person durchschnittlich mit noch 5-6 h auskommt.
Die fünf Phasen bilden einen sogenannten Schlafzyklus (jeweils ca. 90 Minuten), den wir jede Nacht 4 bis 6 Mal durchlaufen. Die anschließende Übergangsphase leitet den Beginn zum Aufwachen (Aufwachphase) ein und zählt damit nicht mehr zu den Schlafphasen.
Wie funktionieren die Schlafphasen
Einschlaf- und Leichtschlafphase
Die ersten beiden Phasen werden als Einschlaf- und Leichtschlafphase bezeichnet. Währenddessen gelangen wir in einen leichten Schlaf. Der Körper entspannt sich zunehmend. Blutdruck und Körpertemperatur sinken ab. Atmung und Puls verlangsamen sich. Das Gehirn sendet Alphawellen mit einer Frequenz von 8 -12 Hertz aus. Typisch ist ein Zucken der Muskulatur. Bleiben wir in dieser Leichtschlafphase ungestört, dann wechseln wir in die sogenannte erste Tiefschlafphase.
Tiefschlafphase
In der Tiefschlafphase (Non REM-Phase) sind wir tiefenentspannt, das heisst, dass sich der Blutdruck, die Atmung, der Puls, die Körpertemperatur und die Gehirnaktivitäten (Deltawellen; für maximale Ruhe) reduzieren. Sie dient also unserer körperlichen Erholung. In dieser Phase ist das Aufwecken nur schwer möglich. Sie dient unserer Erholung, stärkt unsere Leistungsfähigkeit und regeneriert unser Immunsystem. Auch werden Wachstumshormone ausgeschüttet, welche die Zellerneuerung zur Folge haben. Hier schlafen wir uns gesund. Trotz dem tiefenentspannten Zustand ist vereinzelt Schlafwandeln möglich. Die erste Tiefschlafphase dauert ca. 1 Stunde, wobei die darauffolgenden Phasen zum Morgen hin abnehmen. In der Tiefschlafphase wird zudem erlerntes Wissen abgespeichert. Optimal liegt der Anteil Tiefschlaf bei ca. 20-35%. Alkohol, Zigaretten und ein voller Magen beeinflussen den Tiefschlaf negativ. Auch kann er durch eine obstruktive Schlafapnoe gestört werden.
REM-Phase
Rapid eye movements (schnelle Augenbewegungen)– Traumphase. In dieser Phase (Hochschlafphase) träumen wir und verarbeiten Erlebtes. Sie dient also unserer geistigen Erholung.
Hierbei sind der Puls, die Atmung, die Körpertemperatur, der Blutdruck und die Gehirnstromwellen (Thetawellen; ähnlich dem Wachzustand) bedeutend aktiver/höher als in der Tiefschlafphase. Allerdings ist unser Körper in dieser Nachtschlafphase wie gelähmt. Die Lähmung ist eine körpereigene Schutzfunktion, die uns darin hindert, die Handlungen im Traum körperlich auszuführen. Die Unterbrechung der REM-Phase hat die Vergesslichkeit zur Folge. Kinder haben einen höheren REM-Anteil als Erwachsene, da sie mehr Erlebnisse zu verarbeiten haben. Antidepressiva beeinträchtigen die REM-Phase negativ. Diese REM-Phasen nehmen etwa 25 – 50 Prozent unseres Schlafes ein und zum Morgen hin zu. Danach folgt wieder ein leichter Schlaf, der dann wiederum zum Tiefschlaf führt.